Journalismus

Das Phrasensammelsurium

Wer viel liest, dem stechen sie unweigerlich ins Auge: sinnbefreite und nervige Phrasen, die sich wie aus dem Nichts in verschiedenen Medien erscheinen und sich plötzlich überall ausbreiten. Journalisten, Autoren und Wissenschafter sind meist Vielleser und machen sich – ganz unbewusst – Ausdrucksweisen, einzelne Begriffe und ganze Phrasen zu eigen. Diese übernehmen sie dann in ihren eigenen Wortschatz und das Drama nimmt seinen Lauf.

Aufgrund mangelnden Detailwissens meinerseits möchte und kann ich gar nicht auf die sprachwissenschaftlichen Hintergründe eingehen. Man kann sich aber beispielsweise mit Hilfe des Google Ngram Viewers ansehen, wann bestimmte Begriffe im deutschen Buch-Korpus auftauchen. Leider gibt es diese Daten für die deutsche Sprache nur bis einschließlich 2008, weswegen ganz aktuelle Phrasen noch nicht enthalten sind. Abgebildet ist ein Beispiel für das Wort Narrativ, das nun allenthalben herhalten muss.

Selbstverständlich gibt es verschiedenste Projekte, wie beispielsweise die Floskelwoche oder dieser Artikel im Österreichischen Journalist, die sich ganz diesem Thema verschrieben haben. Ich möchte hier dennoch meine persönliche Liste nervtötender Phrasen und Füllwörter in mehr oder weniger alphabetischer Reihenfolge festhalten. Einsendungen sind sehr willkommen.

  • “Aber nun der Reihe nach …”
  • Alternativlos
  • “Am Ende des Tages”
  • “Ganz einem Thema verschrieben”
  • Inflationär
  • “X kann Y”. Beispiel: “Karl-Heinz kann Social Media”
  • Narrativ
  • “X neu denken”.
  • Postfaktisch
  • “So muss X”. Beispiel: “So muss Technik
  • Spannend!
  • “Wir sind X”. Beispiel: “Wir sind Papst

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